Wenn die Wahrheit stirbt

„Ich muss jetzt gehen“, sagt die Wahrheit mit einem letzten Blick auf die Hoffnung und wendet sich zur Tür. Die Hoffnung hat Tränen in den Augen. „Nein, bitte bleib doch noch ein bisschen“, fleht sie. „Es hat keinen Zweck.“ Die Wahrheit hebt resigniert die Schultern. „Meine Zeit ist um, es ist vorbei. Du weißt doch, dass ich im Krieg als erste sterbe und du als letzte.“

Bild: Gerd Altmann (Pixabay)

Die Hoffnung schaut zum Fenster hinaus. Nebel liegt über dem jungen Morgen, gemischt mit dem Rauch der Raketen, die schon vor Sonnenaufgang in die Straßen und Häuser ringsum eingeschlagen sind. „Bitte“, versucht sie es ein letztes Mal mit erstickter Stimme. Die Wahrheit macht einen Schritt auf sie zu. „Hoffnung“, sagt sie entschlossen, „du musst durchhalten bis zum Schluss“. Man sieht ihr an, dass sie schwankt zwischen dem Verlangen, selbst noch vor Ort zu bleiben, die Fakten einzuordnen und die Lüge zu bekämpfen und der Erleichterung, jetzt gehen zu dürfen. Sie will raus aus dieser Hölle, wo sie von Anfang an kaum eine Chance hatte.

Die Hoffnung schweigt. „Wenn du gehst, dann ist es vorbei“, resümiert die Wahrheit das Unumstößliche. Die Hoffnung seufzt. „Ich weiß.“ Die Wahrheit wendet sich zum Gehen und hebt die Hand zum Abschied. „Mach’s gut, lass dich nicht unterkriegen. Wir sehen uns bald wieder.“ Die Hoffnung schaut sie an. „Ich weiß“, sagt sie noch einmal, bevor die Wahrheit die Tür hinter sich zuzieht und auf die Straße tritt, wo in diesem Moment eine Granate ihr tödliches Werk vollendet. Die Wahrheit wird verschluckt und verschwindet in Nebel und Rauch. Die Hoffnung richtet sich auf, entfaltet ihre volle Größe, atmet tief ein und macht sich bereit. „Solange ich da bin“, sagt sie laut, „ist es nicht vorbei!“ Der Nebel verfliegt, der Rauch legt sich. Für einen kurzen Augenblick fühlt es sich an wie Frieden.

Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch

Warum KI unsere Wirtschaft schon bis 2025 massiv verändern könnte

Mensch und Maschine (Quelle: Pixabay, Geralt)

Ladenschluss. Endlich Feierabend. Die Mitarbeiterinnen in der Alzeyer Filiale der Modekette Adler packen ihre Sachen, ziehen ihre Jacken an und begeben sich auf den Heimweg. „Tschüss Tory, viel Spaß beim Scannen“, ruft die Letzte noch in den Verkaufsraum, bevor sie die Tür abschließt.

Wenn seine „Kolleginnen“ den wohlverdienten Feierabend antreten, setzt sich der Service-Roboter Tory selbständig in Bewegung und bahnt sich seinen Pfad durch die Kleiderständer. Per „Radio-Frequency Identification“, kurz RFID, liest er die Tags der Waren aus. Selbst schmale Gänge und Hindernisse sind kein Problem für den seit 2019 in rund 40 Adler-Filialen aktiven Roboter. Ausgestattet mit Sensoren und einer Navigationssoftware bewegt er sich mühelos durch den Raum und sendet die erfassten Daten per WLAN in das firmeneigene Warenwirtschaftssystem. Hier können die Mitarbeiterinnen am nächsten Tag ablesen, welche Ware für die Kundschaft wo verfügbar ist und bei Fehlbeständen nachbestellen. Nach getaner Arbeit zieht sich Tory eigenständig auf seine Ladestation zurück, um dort geduldig auf seinen nächsten Einsatz zu warten. Tag für Tag, ohne je müde zu werden oder gar krank.

Für seine „Kolleginnen“ entfällt dank Tory eine lästige Aufgabe: die Stichtagsinventur. Der Roboter erledigt sie genauer und schneller als ein Mensch. Zusätzliche Dienstleister für diese Tätigkeit sind nicht mehr nötig, und die Mitarbeiterinnen im Verkauf haben mehr Zeit für ihre Kunden und Kundinnen.

Riesige Datenmengen und schnelle Rechenleistung

Was noch vor wenigen Jahren als Zukunftsutopie abgetan worden wäre, ist in zahlreichen Branchen längst Realität. Künstliche Intelligenz erledigt zuverlässig und unermüdlich Aufgaben in Produktion, Verkauf und Dienstleistung. Und die Häufigkeit, mit der solche Systeme zum Einsatz kommen, nimmt zu. Die enorme Rechenleistung, zu der Computer heute fähig sind, erlaubt es ihnen, riesige Datenmengen in kurzer Zeit zu verarbeiten, Muster zu erkennen, zu interpretieren, Schlussfolgerungen abzuleiten. Ganz zu schweigen von ihrer Fähigkeit, selbst dazuzulernen.

Riesige Datenmengen machen KI-Anwendungen erst möglich (Quelle: Pixabay, Geralt)

Es sind diese beiden Faktoren, die KI zur Schlüsseltechnologie und zum unangefochtenen Erfolgstreiber für die Wirtschaft in den kommenden Jahren machen: eine unvorstellbar große Menge an Daten, die in schwindelerregendem Tempo immer weiter ansteigt und die exponentiell wachsende Rechenleistung von Computern, die die von KI-Anwendungen benötigte Verarbeitungsgeschwindigkeit ermöglicht.

KI-Lösungen in allen Branchen

Ob autonomes Fahren, intelligentes Gebäude, Smart Factory, Pflegeroboter oder Apps, die blinden und sehbehinderten Menschen ihre Umgebung beschreiben – die Anwendungsgebiete sind universell.

Dabei reden wir nicht von Visionen, die in 50 Jahren eventuell Realität werden könnten. Nein, sie sind es bereits, und schon in den nächsten fünf Jahren werden sich die Möglichkeiten in einem so rasanten Tempo vervielfachen, dass kein einziger Bereich unserer Wirtschaft davon „verschont“ bleibt.

Roboterarm in der Fertigung (Quelle: Pixabay, Jarmoluk)

KI-Anwendungen in der maschinellen Fertigung, die schon heute überdurchschnittlich von Prozessautomatisierungen durchdrungen ist, werden weiter zunehmen. Doch auch in der Kundenbetreuung, der Buchhaltung sowie im Personalwesen werden mehr und mehr KI-Anwendungen Routine-Aufgaben übernehmen und effizient erledigen. In der Folge bleibt für die Menschen im Betrieb mehr Zeit für Denkarbeit und komplexe Projekte. So die Theorie.

Jobverlust und neue Möglichkeiten

In nahezu jedem Bereich werden durch KI aber auch Jobs verlorengehen, während neue entstehen, die andere Fertigkeiten erfordern. Auch Tory wird vermutlich nicht auf seinem „Wissensstand“ bleiben, sondern sich weiterentwickeln. Schließlich wird er vielleicht selbst die Kunden und Kundinnen durch das Modehaus führen und anhand von Gesichts- und Körperscannern Kleidungsstücke in der passenden Größe und Farbe heraussuchen. Tory wird die modebewusste Frau oder den stilbewussten Mann zur Kabine begleiten, ihm oder ihr vorbehaltlos, aber höflich rückmelden, ob die Bluse oder das Sakko passt. Geduldig wird er so lange weitere Kleidungsstücke zur Kabine und zurück bringen, bis Kundin oder Kunde zufrieden und um einige Euros erleichtert das Modehaus verlässt.

Wer weiß, vielleicht hält Tory der Dame oder dem Herrn anschließend die Türe auf und bietet an, jetzt einen Tisch beim Lieblingsitaliener in der Innenstadt von Alzey zu reservieren. Denn die neue Errungenschaft in der umweltfreundlichen Tüte aus Bambusfaser gilt es gebührend zu feiern. Verkäuferinnen? Fehlanzeige. Ersetzt durch Tory(s).

Junge Menschen vorbereiten

Solche Szenarien machen vielen Menschen Angst, und zwar quer durch alle sozialen Schichten. Denn vermutlich werden nicht nur schlecht bezahlte Arbeitsplätze und einfache Tätigkeiten betroffen sein. Eine Künstliche Intelligenz, die aufgrund einer riesigen Datenbasis Muster erkennt und ständig selbst dazulernt, kann mehr als Routineaufgaben erledigen. Berufe, in denen Vorhersagen, Diagnosen und Analysen eine Rolle spielen, wie zum Beispiel bei Finanzanalysten, Rechtsanwälten oder Radiologen, könnten ebenfalls bedroht sein.

Digitalisierung und KI gehören auf den Lehrplan (Quelle: Pixabay, Steveriot1)

Eines ist daher jetzt schon klar: Es ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, junge Menschen auf die neue Arbeitswelt vorzubereiten. Denn KI-Fachkräfte sind derzeit noch rar gesät. Gleichzeitig sind weder Lehrkräfte noch Lehrpläne von Schulen auf die rasante Entwicklung ausgerichtet, die unsere Wirtschaft und unser gesamtes Leben vermutlich schon in wenigen Jahren tiefgreifend verändert haben wird.

Vorreiter werden gewinnen

Aber vielleicht geht am Ende dann doch nicht alles ganz so schnell: Zwar sieht die Bundesregierung im Rahmen ihrer KI-Strategie bis 2025 eine finanzielle Förderung in Höhe von drei Milliarden Euro für Ausbau und Entwicklung von KI-gesteuerten Prozessen und KI-Forschung vor. Gleichzeitig offenbaren aber verschiedene Untersuchungen ernüchternde Erkenntnisse hinsichtlich der Umsetzung in den Unternehmen.

Digitale Wertschöpfung und KI stecken in Deutschland noch in den Kinderschuhen.

pwc

So kommt etwa die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (pwc) in einer Studie zu dem Schluss, dass die „digitale Wertschöpfung und KI in Deutschland wirklich noch in den Kinderschuhen stecken“1. Ganze 17 Prozent der für die Studie aus dem Jahr 2019 befragten Unternehmen gaben an, KI-Lösungen zu planen oder bereits zu testen. Nur vier Prozent hatte KI-Lösungen schon im Einsatz, während zwei Prozent gerade dabei waren, KI-Systeme auf den Weg zu bringen. Immerhin 28 Prozent erachteten KI als relevantes Thema, konkret geplant hatten sie jedoch nichts.

Einen besseren Zeitpunkt als jetzt, sich mit Automatisierung, Digitaler Transformation und KI zu beschäftigen, wird es also nie wieder geben. Die Vorreiter werden mit Sicherheit zu den Gewinnern gehören, während alle, die sich jetzt zögerlich zeigen oder dem Fortschritt gar verweigern, es schwer haben werden, ihren Rückstand aufzuholen.

1) PricewaterhouseCoopers GmbH: Künstliche Intelligenz in Unternehmen. Eine Befragung von 500 Entscheidern deutscher Unternehmen zum Status quo – mit Bewertungen und Handlungsoptionen von PwC. Frankfurt/M., Februar 2019.

Hunger ist schlimmer als das Virus

Christiane Gey aus Kerpen leistet in Corona-Zeiten trotz Anfeindungen Hilfe für die Ärmsten in Indien

Als Christiane Gey Anfang März im indischen Dorf Khajuraho im Distrikt Madhya Pradesh über die Straße geht, um ihre Einkäufe in eines ihrer Kinderhäuser zu bringen, kommt plötzlich die Polizei auf sie zu gerannt. In den Händen halten die indischen Ordnungshüter Knüppel und Steine. Und sie brüllen sie an: „Go home fucking white corona virus“. Sie schafft es gerade noch, ins Innere des Hauses zu gelangen, wo „ihre Kinder“ die „Nane“, so der Spitzname, den sie ihrer Wohltäterin gegeben haben, schon angstvoll erwarten. „Ich hatte keine Ahnung, was los ist“, erinnert sich die gebürtige Kerpenerin und Trägerin des Adolph-Kolping-Preises, die mit ihrer Organisation „Childsrights“ in Indien drei Kinderhäuser betreibt. „Ich dachte nur, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt“.

„Nane“ nennen die Kinder ihre Wohltäterin im Kinderhaus (Foto: Gey / Andrea Müller)

Christiane Gey ist alles andere als eine ängstliche Frau. Sie kennt Gepflogenheiten, Tricks und Fallstricke in dem nach China bevölkerungsreichsten Land der Welt – und nutzt sie so gut sie kann, um ihre Ziele zu erreichen. Seit über 13 Jahren verbringt sie jedes Jahr acht Monate bei ihren Kindern, gibt ihnen ein Zuhause, Essen, Bildung. Sie ist hoch angesehen für ihr Engagement und die Hilfe, die sie leistet. Doch die Corona-Krise und der scharfe Wind, der ihr neuerdings entgegenweht, versetzen sie in Angst und Schrecken.

Touristen für Virus verantwortlich gemacht

An jenem Tag im Februar sei es dann Schlag auf Schlag gegangen. „Von einem auf den anderen Tag schlossen alle Hotels, und die Ausländer wurden vor die Tür gesetzt. Alle Läden waren plötzlich zu, niemand durfte mehr raus.“ Woher die Menschen Lebensmittel bekommen sollten, sei unklar gewesen. Touristen seien beschimpft, bespuckt und mit Steinen beworfen worden, weil man sie als Schuldige an der Krise ausgemacht habe. Ein Ladenbesitzer, in dem Christiane Gey seit mehr als zehn Jahren Nahrungsmittel kauft, verweigerte ihr den Zutritt. Eine Freundin, die seit 20 Jahren ebenfalls Kinderhäuser in Indien betreibt und immer in demselben Hotel wohnt, sei einfach vor die Tür gesetzt worden. Einige Medien hatten verbreitet, dass Touristen das Virus nach Indien eingeschleppt hätten und man den Kontakt zu ihnen vermeiden solle.

Hier bahnt sich eine Katastrophe an.

Christiane Gey

Rund 150.000 Menschen haben sich – offiziellen Angaben zufolge – in Indien bislang mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, mehr als 4.300 sind gestorben (Stand: 27.5.2020). Da nur wenig getestet wird, dürfte die Dunkelziffer um einiges höher liegen. Gerade hat das Innenministerium in Neu Delhi die Ausgangssperre, die seit Ende März gilt, für alle 1,3 Milliarden Bürgerinnen und Bürger bis mindestens Ende Mai verlängert. Unzählige Tagelöhner sind, nach dem Verlust ihrer Arbeit in den Städten, auf dem Weg in ihre Dörfer, nehmen dafür Fußmärsche von mehreren hundert Kilometern in Kauf und riskieren ihr Leben. Busse und Züge fahren nicht mehr, wohl aber Güterzüge. Und so kamen kürzlich 16 von ihnen ums Leben, weil sie auf dem langen Marsch entlang der Schienen eingeschlafen waren und überrollt wurden. Einige jener Dörfer, in die die Tagelöhner nun zurückkehren, liegen auch im Distrikt Madhya Pradesh, dem Standort eines der Kinderhäuser von Childsrights. Nicht zuletzt durch die Rückkehrer aus den Städten wurden hier laut Gesundheits- und Familienministerium alleine am 24. Mai 294 Menschen neue Coronavirus-Fälle registriert.

„Panische Angst“ vor Ausländern

„Hier bahnt sich eine Katastrophe an“, glaubt Christiane Gey. „Wenn das Virus kommt und sich in den Slums ausbreitet, dann wird das richtig schlimm.“ Wohl auch deshalb gehe die Polizei so rigoros vor. Wer keinen guten Grund habe, sich im Freien aufzuhalten, der werde auf offener Straße verprügelt.  Das Kinderhaus musste sie auf Anordnung der Behörden verlassen, aber wohin sie gehen solle, habe man ihr nicht gesagt. Ein Freund vermittelte ihr einen Platz in einer Pension, in der sie seitdem wohnt. 15 Quadratmeter, ein Bett, ein Schrank, ein Tisch und ein Balkon. Sie wird von einem Angestellten versorgt, der „panische Angst“ vor ihr, der Ausländerin habe.

Anweisungen per WhatsApp

Inzwischen sind die Läden zwar wieder geöffnet und alle zwei Tage könne man Grundnahrungsmittel kaufen. Aber Christiane Gey darf nicht vor die Tür. Per Telefon und WhatsApp weist sie die Angestellten ihres Kinderhauses an, was sie einzukaufen haben, um die Versorgung der Kinder zu gewährleisten. Elf Kinder im Alter von neun bis 15 Jahren leben dauerhaft im Kinderhaus, weitere 14 werden bei ihren Familien versorgt. Sie dürfen derzeit nicht ins Kinderhaus kommen, zu groß ist die Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus.

Ich frage mich, wie manche es überhaupt geschafft haben, noch am Leben zu sein

Christiane Gey

Trotz der Widrigkeiten harrt Christiane Gey aus und verbreitet Optimismus. „Eigentlich hätte ich am 8. Mai nach Hause fliegen sollen, aber mein Flug wurde kurzerhand gestrichen.“ Ein Flug mit KLM nach Amsterdam sei theoretisch möglich gewesen, aber dieser sei „rasend schnell ausgebucht“ gewesen. Von der indischen Regierung gebe es keinerlei Informationen, man müsse sehen, wie man klarkomme. „Kein Problem, ich mache jeden Tag Yoga und kann mich von hier aus um alles kümmern“, beschwichtigt sie. Und dieses „Alles“ umfasst längst nicht mehr nur die Versorgung der Kinder. Denn zusätzlich kümmert sich Childsrights auch noch um rund 300 arme Familien in den umliegenden Dörfern. Mitarbeiter und Helfer fahren täglich herum, um die Menschen mit Essen zu versorgen, das aus Spenden bezahlt wird. „Wir finden erschreckende Zustände vor, ich frage mich, wie manche es überhaupt geschafft haben, noch am Leben zu sein“, berichtet Christiane Gey. Ihrer Einschätzung nach würden im Moment mehr Menschen verhungern als am Virus sterben. „Mehr Spenden wären gut“, sagt sie, damit man die Familien besser unterstützen könne. „Natürlich kann man nicht allen helfen, aber das Leid und Elend um mich herum bewegt mich sehr, und ich werde nicht müde, in diesen Zeiten, die noch schwieriger sind als sonst, meinen Beitrag zur Linderung der Not zu leisten.“

Ein Mitarbeiter von Childsrights verteilt Essen an arme Familien (Foto: Gey)

Childsrights unterstützen

Wer Christiane Gey unterstützen möchte, kann an Childsrights spenden. Die Organisation mit Sitz in Spanien, der Wahlheimat von Christiane Gey, ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden können direkt auf das Konto von Childsrights überwiesen werden, und zwar bei der Bankia, Christiane Gey, unter dem Stichwort „Childsrights“, IBAN  ES10 2038 9933 1660 0055 0129, BIC CAHMESMMXXX

Weitere Informationen über Childsrights gibt es auf der Website http://childsrights.es/de/ oder direkt von Christiane Gey per E-Mail: christianegey@hotmail.com.

Eine gekürzte Fassung dieses Artikels erschien am 25. Mai 2020 im Kölner Stadt-Anzeiger: https://www.ksta.de/region/rhein-erft/kerpen/corona-in-indien-wie-brutal-eine-kerpenerin-die-pandemie-erlebt-36745640

Jetzt ist Hanau ein Hashtag

Es wäre übertrieben, würde ich Hanau als meine „Heimat“ bezeichnen. Ich bin in der Nähe aufgewachsen und zur Schule gegangen, meine Mutter lebte bis zu ihrem Tod in einem Hanauer Stadtteil, und ich selbst habe fünf Jahre dort gewohnt, bevor es mich ins Rheinland zog. Damals, es war 1992, habe ich Hanau kaum eine Träne nachgeweint. Aber jetzt weine ich, denn jetzt hat Hanau nicht nur einen Hashtag. Jetzt ist #hanau selbst ein trauriger Hashtag.

Eine Kleinstadt mitten in Deutschland, im Speckgürtel von Frankfurt. Wenig ansehnlich war sie, jedenfalls zu meiner Zeit. Seit 1945 war das so, denn gegen Ende des Krieges wurde die schöne alte Geburtsstadt der Brüder Grimm von britischen Bombern fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht.

Hätte es damals schon Hashtags gegeben, wäre #wirschaffendas passend gewesen

Warum war das nochmal passiert? Ach ja, die Nazis… Seitdem herrschte, wie in so vielen deutschen Städten, die ein ähnliches Schicksal erlitten hatten, vor allem Improvisation. Hätte es damals schon Hashtags gegeben, wäre #wiederaufbauinhanau“ passend gewesen. Oder #anpacken. Oder #wirschaffendas.

Vielfalt in Hanau

Mit „Fremden“ kannten sich die Hanauer*innen aus: Rund 35 000 amerikanische Gis waren hier einst stationiert, schwarze und weiße, aber auch welche mit asiatischen oder lateinamerikanischen Wurzeln.

Nach einem Austauschjahr in den USA wirkte ich bei einer „Christmas-Show“ in den Kasernen mit, um die Verbindung zu der amerikanischen Welt in mir aufrechtzuerhalten. Es herrschte ein friedliches Miteinander, in dem aber auch hin und wieder seitens der „Amis“ klargestellt wurde, wer den Krieg verloren hatte. Wer war noch gleich verantwortlich für diesen elenden Krieg? Ach ja, die Nazis…(!) #vielfalt wäre für Hanau schön gewesen.

In den letzten Jahren hat sich Hanau „gemacht“, wie man so sagt. Die ganze Innenstadt, die man guten Gewissens als heruntergekommen bezeichnen durfte, wurde umgestaltet, umgebaut, saniert. Nicht ohne Hindernisse, nicht ohne Protest, aber am Ende zum Wohle und im Sinne einer höheren Lebensqualität für alle Hanauer*innen. #vorbildlichestadtentwicklung wäre mehr als angemessen gewesen.

Die Afder der Gesellschaft bereiten den Weg

Rechtsradikale würden in Deutschland nie wieder eine Chance haben. Dachten wir.

Ich weiß, dass Rassismus in Deutschland nie verschwunden war, aber in den Achtzigern herrschte noch so ein Konsens, dessen Unverrückbarkeit für mich stets als sicher galt und mir das Vertrauen gab, dass es in meinem Leben niemals einen Krieg geben würde: Rassismus hat in unserer Gesellschaft nichts verloren. Nazis sind böse Menschen, denen man keinen Fingerbreit Raum geben darf für die Verbreitung ihres verfassungsfeindlichen Gedankenguts. Rechtsradikale, so dachten wir damals, würden in Deutschland nie wieder eine Chance haben. Falsch gedacht. #hanau belehrt uns erneut eines Besseren. Rassismus macht sich breiter und breiter, rechte Parolen scheinen immer mehr Köpfe zu besetzen, kein Wunder, denn die Obersten Nazis, die braunen Afder der Gesellschaft, die Höckes, Gaulands und Weidels dieses Landes bereiten verbal den Weg für Rassisten, den diese dann mit einer Waffe in der Hand beschreiten. Jetzt in Hanau und davor in Halle und in Kassel.

Rechter Terror hat sich vor Offenheit und Mut gemogelt

Von den „bittersten, traurigsten Stunden, die diese Stadt in Friedenszeiten jemals erlebt hat“, sprach Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky nach dieser rassistischen Gräueltat. Der Fasching wurde abgesagt. #faschinghanau2020 wäre ein der Jahreszeit und der Fröhlichkeit der Stadt gemäßer Hashtag gewesen.

Jetzt ist Hanau selbst zum Hashtag geworden.

Aber nein. Stattdessen verbindet man Hanau nun mit einem rassistischen Anschlag, mit Toten, mit verzweifelten Angehörigen, mit einer Stadt im Ausnahmezustand. Vor #weltoffenheit, #zukunftsvisionen, #frohsinn, #mut, #anpacken, #innovationsbereitschaft und #wirschaffendas hat sich rechter Terror gemogelt. Jetzt ist mir nach Weinen. Denn jetzt ist es #hanau, das um die Welt geht, jetzt hat Hanau nicht nur einen Hashtag, jetzt ist Hanau selbst zum Hashtag geworden. Reduziert auf rechtsradikalen Terror. Reduziert auf zehn abscheuliche Morde. Reduziert auf das Grauen. Und ich frage mich: Wie viele Städte und Orte wird es noch geben, die wir mit einer solchen Tat, mit einem solchen Schrecken in Verbindung bringen müssen? Welcher Hashtag wird sich einreihen in diese Liste?

Hanau steht zusammen

Auf der Website der Stadt Hanau ist der unmissverständliche Wille zu lesen, sich nicht spalten zu lassen und gemeinsam diese belastende und von Trauer erfüllte Zeit zu überstehen: #hanaustehtzusammen. Ein Kondolenzbuch liegt aus, E-Mails an zusammen@hanau.de werden den Kondolenzwünschen beigelegt.

Doch #hanau wird vermutlich im Gedächtnis bleiben als Ort des Grauens und der Trauer. Oder, wie meine Freundin mir schrieb: „Ich habe das Gefühl, der Name meines Geburtsorts ist auf ewig verbrannt.“

Ein Buch schreiben

Einfach loslegen oder von Profis lernen?

Die Suchanfrage „Ein Buch schreiben“ ergibt bei Google 390.000 Ergebnisse. Buchempfehlungen sind ebenso darunter wie Youtube-Tutorials und Listacles, aber auch E-Books, Blogbeiträge und wissenschaftliche Artikel. Genug Stoff also, um endlich selbst Buchautor oder Buchautorin zu werden.

So manchem Buch fehlt es an Feinheiten

Bei manchen Büchern frage ich mich, wie der Lektor an seinen Job gekommen ist – wenn es denn überhaupt einen gab.

Viele Autoren meinen zwar, dass es unnötig sei, Bücher über das Bücher schreiben zu lesen, man solle einfach „loslegen“, nicht so viel überlegen, am Ball bleiben, einfach sein Buch schreiben etc. Bei manchen Autoren mag das funktionieren, bei vielen anderen jedoch wünsche ich mir bei der Lektüre, dass sie sich die Ratschläge erfahrener Schreibtrainer zu Herzen genommen hätten. So manchem Buch fehlt es nämlich genau an den kleinen Feinheiten, die aus einem Buch ein gutes Buch machen. Dabei rede ich nicht unbedingt von Bestsellern, denn auch darunter sind „literarische“ Werke, bei denen ich mich ernsthaft frage, wie der Lektor an seinen Job gekommen ist, wenn es überhaupt einen gab. Aber anscheinend bedarf es nur eines guten Marketings, um auch ein schlechtes Buch auf die Bestseller-Listen zu katapultieren. Andererseits, wenn es sich verkauft, dann haben Autor und Verlag ja wohl auch einiges richtig gemacht, oder?

Möchten Sie ein Buch schreiben? Dann lesen Sie auch die Klassiker.Mit Tipps vom Profi ein gutes Buch schreiben

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite – kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit.

Sei’s drum, ich glaube, es ist eine gute Idee, sich Tipps bei Profis zu holen, wenn Sie ein gutes Buch schreiben wollen. Wie entwickelt man Charaktere? Wie hält man die Spannung aufrecht? Wie schreibt man gelungene Dialoge? Welche Perspektive soll man wählen? Wie bleibt man glaubwürdig? Was ist ein guter Anfang? etc. All dies ist nämlich kein Zufall und ergibt sich einfach so beim Buch schreiben. Faszinierende Charaktere, ein Protagonist, der über die gesamte Handlung trägt, Spannung von der ersten bis zur letzten Seite – also, all die Zutaten, die ein wirklich(!) gutes Buch ausmachen, sind harte Arbeit, ohne die selbst die beste Geschichte nicht beim Leser ankommt.

Zuerst die Recherche

Hinzu kommt: Will man ein gutes Buch schreiben, besteht ein Großteil der Arbeit gar nicht im Schreiben, sondern in der Vorbereitung. Die Idee für eine Geschichte mag schnell gefunden sein, langfristig erfolgreiche Autorinnen und Autoren jedoch verbringen jede Menge Zeit mit der Recherche. Dafür brauchen Sie einen langen Atem und den unbedingten Willen, ein Buch zu schreiben, dass sich von der Masse der Bücher absetzt, die um die Aufmerksamkeit der Leser buhlen.

Ein Buch schreiben – und dann vermarkten

„Häkeln Sie einen Topflappen!“

Doch selbst wenn Sie das schaffen, wenn Sie also ein Buch schreiben, das das Zeug zum weltweiten Bestseller hat, das in viele Sprachen übersetzt werden könnte, um Leserinnen und Leser auf dem ganzen Globus in Spannung zu versetzen, und auch wenn nicht nur Sie das glauben, sondern auch alle Ihre Freunde und Ihre Familie – dann bleibt eine große Hürde, die Sie überwinden müssen: die Vermarktung. Die Autorin Margarete Stokowski sagte in einer Spiegel-Kolumne über den steinigen Weg, ein Buch zu verkaufen: Es „fühlt sich an, als wäre man ein Marathonläufer, der ins Ziel läuft und dem dann jemand sagt: ‚Häkeln Sie einen Topflappen!‘, und es kann sein, dass er das kann, aber kann auch sein, dass nicht.“ Das trifft es gut, finde ich. Wie beim Marathon bereitet man sich vor, wenn man ein Buch schreiben will, man recherchiert, man ist diszipliniert und hat die Verwirklichung eines großen Traums klar vor Augen. Schließlich schreibt man und erreicht endlich das Ziel: Das Buch ist fertig. Und dann kommt jemand und sagt: Ach so, ja, verkaufen müssen Sie es jetzt auch noch. Und auch wenn das eigentlich vorher klar war – im Augenblick der Wahrheit haut das so manchen Autor aus den Socken. Umso wichtiger ist es, dass Sie ein Buch schreiben, das von Anfang an das Zeug hat, bei Verlagen oder Literaturagenten auf Interesse zu stoßen. Denn dann wird Ihnen die Vermarktung abgenommen und Sie können sich schon darum kümmern, wie Sie Ihr nächstes Buch schreiben.Wer ein Buch schreiben will, sollte viel lesen.

Wie Sie ein gutes Buch schreiben

Über viele Jahre schlummerte in meinem Bücherregal ein Buch von Sol Stein: „Über das Schreiben“. Kürzlich holte ich es hervor und begann zu lesen. Sol Stein, selbst erfolgreicher Romanautor, Publizist, Lektor und Lehrer für kreatives Schreiben, vermittelt darin zahlreiche Tipps, die zu beachten sich lohnt, wenn man ein gutes Buch schreiben will. Ich habe dieses Buch verschlungen und werde seine Ratschläge beherzigen, wenn ich tatsächlich selbst ein Buch schreiben sollte, also, ein richtiges, in dem ich nicht nur Mitautorin oder Ghostwriterin bin. (Ach ja, das hatte ich noch nicht erwähnt, ich habe mit drei anderen Autoren ein Buch über Social Media im Versicherungswesen  geschrieben und war für den einen oder anderen Autor als Ghostwriterin tätig. Aber das nur am Rande.)

Weitere Anregungen für Buch-Autoren

Inspiriert durch „Über das Schreiben“ fand ich weitere Anregungen in dem ebenfalls von Sol Stein verfassten Werk „Aufzucht und Pflege eines Romans“ in Brenda Uelands „Die Lust zu schreiben“ und in einem wunderbaren „Schnellkurs“ von Roberta Allen – „Literatur in 5 Minuten“ Doch es gibt natürlich viele weitere Autoren, die hilfreiche Ratschläge zum Thema Buch schreiben geben. In diesem kostenlosen E-Book etwa. Und eine gute Zusammenfassung vieler hilfreicher Tipps hat der Blogger Sven Lennartz auf der Seite conterest.de zur Verfügung gestellt (die leider nicht weiterbetrieben wird, weil sich der Autor entschlossen hat, konsequent seinen Traum zu verfolgen: Man ahnt es – er wird ein Buch schreiben).

Viele gute Tipps für das Schreiben von Romanen helfen auch beim Schreiben anderer Texte.

Übrigens helfen mir alle diese Ratschläge auch bei meiner täglichen Arbeit als PR-Redakteurin, als Online-Redakteurin und im Content-Marketing – denn wer Aufmerksamkeit haben möchte, der braucht gute Geschichten. Es ist sehr hilfreich, wenn man weiß, wie man solche Geschichten schreibt.Ein Buch schreiben Gute Buecher sind für die EwigkeitUnschwer zu erraten: Auch mein Traum ist es, ein Buch zu schreiben, eine Geschichte, die ans Herz geht, die einen nicht mehr loslässt, die man ohne Pause vom Anfang bis zum Ende durchlesen möchte. Einstweilen übe ich, lese Tipps und gute(!) Bücher von anderen Autoren. Und wenn es soweit ist, dann wird man es hier ganz sicher zuerst lesen.

 

Bindestrich – wohin damit?

So verwendet man den Bindestrich bei englischen Begriffen in deutschen Texten

Der Bindestrich ist offensichtlich aus der Mode gekommen. Leider! Dabei besteht auch nach der Rechtschreibreform – die gerne mal herangezogen wird, um der eigenen Orthografie-Schwäche eine Legitimierung zu geben – bei zusammengesetzten Begriffen (so genannte Komposita) quasi ein Bindestrich-Zwang. Darüber hinaus gibt es aber wirklich gute Gründe, warum Sie dem Strich, der heute fast nur noch als „Minus“ bezeichnet wird, mehr Aufmerksamkeit schenken sollten.

Content Marketing oder Content-Marketing?

Das Deutsche hat nicht nur klare Regeln dafür, wann Sie einen Bindestrich generell benutzen und wann nicht, sondern auch dafür, wie Sie ihn bei fremdsprachlichen, zusammengesetzten Begriffen korrekt einsetzen.Bindestrich Regel 42 DUDEN

Content und Marketing – der Bindestrich entscheidet

Kürzlich habe ich mir ein E-Book zum Thema Content-Marketing durchgelesen. Inhaltlich hat mir dieses kostenlose E-Book einen großen Nutzen gebracht, denn ich weiß jetzt (theoretisch), wie man eine Content-Marketing-Strategie entwickelt, Besucher und Leads generiert und warum Recherche und Planung für ein effektives Content-Marketing unerlässlich sind. So weit, so gut.

Was mir an dem Text so gar nicht gefallen hat, waren die unzähligen Fehler in Sachen Bindestrich-Verwendung. Was bitte? Bindestriche? Als gäbe es sonst keine Probleme. Doch, die gibt es natürlich, aber es ist ein Unterschied, ob ich mit Content Marketing mache (Marketing mit Content also) oder ob ich mit Content-Marketing im Marketing erfolgreich bin. Unterschied verstanden?

Bindestrich auch bei englischen und englisch-deutschen Komposita

Immer wieder fällt mir das in Texten auf, und nun sogar bei einem Anbieter, der mit guten (!), aber augenscheinlich orthografisch nicht korrekten Inhalten eigentlich sein Geld verdient. Deshalb habe ich mir – einmal abgesehen von meinem Plädoyer für den Bindestrich im Allgemeinen – angesehen, wie man zusammengesetzte englische bzw. englisch-deutsche Begriffe korrekt schreibt und wann man dabei einen Bindestrich verwendet.

Bindestrich für zusammengesetzte Fremdwörter

Viele Anglizismen sind inzwischen so gut in die deutsche Sprache integriert, dass wir es gar nicht mehr wahrnehmen. Leider herrscht aber auch die Annahme vor, dass englische Begriffe wie im Englischen zu schreiben sind – nämlich ohne Bindestrich. Und das ist leider falsch.

Fehlende Bindestriche stören den Lesefluss.

Ein Blick in den Duden (gibt’s auch online) würde ausreichen, um herauszufinden, dass die jüngste Rechtschreibreform den Bindestrich keinesfalls abgeschafft hat. Und auch wenn es sich in manchen Fällen etwas kompliziert anhört, kann das noch lange nicht entschuldigen, dass so manche/r Text-Produzent/in Bindestriche konsequent für überbewertet hält. Der Verzicht darauf führt jedenfalls oft zu einem gestörten Lesefluss – was mich persönlich ziemlich fuchst und den/die Autor/in in einem schlechten Licht dastehen lässt, auch wenn der Inhalt noch so gut ist.

In Regel 41 – Zusammengesetzte Fremdwörter– heißt es im Duden:
„1. Zusammengesetzte Fremdwörter werden zusammengeschrieben. Besteht die Zusammensetzung aus Substantiven, kann zur besseren Lesbarkeit ein Bindestrich gesetzt werden.“

Dankenswerterweise gibt es auch gleich ein paar Beispiele dazu:

  • Desktoppublishing (auch: Desktop-Publishing)
  • Airconditioning (auch: Air-Conditioning)
  • Sciencefiction (auch: Science-Fiction)
  • Midlifecrisis (auch: Midlife-Crisis)

Das in der Regel genannte „kann“ heißt also mitnichten, dass Sie den Bindestrich auch weglassen können. Vielmehr bedeutet es, dass Sie diese Wörter zusammen in einem Wort schreiben, aber für eine bessere Lesbarkeit einen Bindestrich setzen können. Also: entweder zusammenschreiben oder mit Bindestrich, alles andere ist Unsinn. Für die meisten Fälle würde diese Regel reichen, nach der es übrigens korrekt „Contentmarketing“ oder mit Bindestrich „Content-Marketing“ heißen muss, aber niemals „Content Marketing“.

Bindestrich oder nicht: Zusammengesetzte Wörter, die nicht alle Substantive sind

Doch alle Fälle sind damit nicht abgedeckt, denn wie verhält es sich zum Beispiel mit englischen Begriffen, in denen NICHT alle Wörter Substantive sind?

Dazu gibt der Duden wie folgt Auskunft:

„2. Ist der erste Bestandteil ein Adjektiv, kann zusammengeschrieben werden, wenn die gemeinsame Hauptbetonung auf dem ersten Bestandteil liegt. Andernfalls gilt in Anlehnung an die Herkunftssprache nur Getrenntschreibung.“

Aha! Hier gilt möglicherweise die Herkunftssprache. Bei solchen Wörtern hilft es, wenn Sie sich bewusst machen, wo die Betonung liegt, und schon ist die Sache eindeutig. Oder? Na ja, so halb. Aber ganz sicher ist in diesen Fällen: Es wird ohne Bindestrich geschrieben. Ein paar Beispiele aus dem Duden können indes auch hier nichts schaden:

  • Longdrink oder Long Drink
  • Hotspot oder Hot Spot
  • ABER: High Fidelity, Electronic Banking, Top Ten

Bindestrich bei Substantivierungen aus Verb und Partikel

So, jetzt dürfte aber alles klar sein, oder? Nein, es gibt da noch immer Klärungsbedarf, und dieses Mal kommt auch wieder der Bindestrich zum Einsatz. Es geht um zusammengesetzte Wörter aus dem Englischen, bei denen ein Begriff ein Verb und ein Begriff ein Adverb ist. Hier ist der dritte Teil der Regel – natürlich wieder mit hilfreichen Beispielen:

„3. Bei Substantivierungen aus dem Englischen, die auf eine Verbindung aus Verb und Partikel (Adverb) zurückgehen, setzt man gewöhnlich einen Bindestrich; daneben ist auch Zusammenschreibung möglich.“

  • Black-out (auch: Blackout)
  • Count-down (auch: Countdown)
  • Kick-off (auch: Kickoff)
  • Aber besser nur: Check-in, Make-up

Bindestrich bei zusammengesetzten Begriffen mit mehr als zwei Wörtern

Leider ist damit die Sache mit dem Bindestrich immer noch nicht ganz durch, es wird nochmal spannend. Denn besonders schlimm finde ich, wenn ganze Wortgruppen, die eigentlich mit Bindestrichen verbunden sein müssten, einzeln hintereinanderstehen, ohne dass erkenntlich wäre, dass sie gemeinsam einen Begriff verkörpern. Hier muss ich einen Satz oft zweimal lesen, um zu verstehen, was da zusammengehört und was nicht. Zum Glück gibt es auch hierzu eine Regel im Duden, die sich der Sache annimmt, und zwar die Regel 42, wo es heißt:

„Aneinanderreihungen und Zusammensetzungen mit Wortgruppen schreibt man mit Bindestrich.“

Insbesondere ist das interessant bei Zusammensetzungen aus englischen und deutschen Begriffen. Und dazu habe ich selbst ein paar Beispiele:

  • Content-Marketing-Studie
  • Online-PR-und-Marketing-Experte
  • Marketing-Know-how-Datenbank
  • What-you-see-is-what-you-get-Programm

Bei Unsicherheiten in der Orthografie lohnt sich ein Blick in den Duden – nicht nur beim Bindestrich.

Mein Fazit: Die Verwendung von englischen Begriffen in deutschen Texten (wie sie nun einmal an der Tagesordnung sind) folgt eigenen Regeln. Meistens ist die englische Schreibweise, also getrennt und ohne Bindestrich, nicht richtig. Bei Unsicherheiten in der Schreibweise sollte man (sowieso öfters mal) den Duden bemühen. Wenn es um Bindestriche geht, lohnt sich das erst recht, denn fehlende Bindestriche stören den Lesefluss und sind oft sinnentstellend. Und für Content-Marketing-Spezialisten und -Spezialistinnen sollte eine korrekte Schreibweise ohnehin selbstverständlich sein.

Der DUDEN-Newsletter hat dem Bindestrich einen Artikel gewidmet: „Von „C-Dur“ bis „Tortilla-Füllung“ – der Gebrauch des Bindestrichs“, und eine wunderbare Kolumne zum Thema hat Jochen Bittner für die ZEIT geschrieben. Lesenswert!

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit planen

So planen Sie Ihre Pressearbeit systematisch und betreiben langfristig eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit

Vor einiger Zeit hatte ich einen Gesprächstermin bei einem mittelständischen Unternehmen aus der Gartenbaubranche. Da ich noch ein paar Minuten warten musste, bis mein Gesprächspartner aus einem anderen Termin kam, unterhielt ich mich mit seiner Assistentin. Ich fragte sie, welche Aufgaben in ihren Verantwortungsbereich fielen, und sie verriet mir, dass sie „unter anderem für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Unternehmen“ zuständig sei. Auf meine Frage, was sie in diesem Bereich denn alles zu tun hätte, sagte sie: „Ich schalte Anzeigen in den Zeitungen und im Internet.“

Anzeigen schalten ist keine Pressearbeit

Erfolgreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist das Ergebnis einer langfristigen Herangehensweise

Nicht zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“ ein dehnbarer Begriff ist. Im Gespräch mit dem Geschäftsführer wurde dann schnell klar, dass in der Hinsicht im Gartenbaubetrieb bis dato eigentlich gar nichts lief, aber er war davon überzeugt, dass die Schaltung von Anzeigen in den Medien „Pressearbeit“ sei. Behutsam erklärte ich, dass Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eben nicht darin bestehe, mit bezahlten Anzeigen in die Zeitung zu kommen. Keine Frage, auch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit soll in letzter Konsequenz ein Unternehmen, eine Institution, eine Organisation „bewerben“, dennoch kann und soll es die „echte“ (bezahlte) Werbung nicht ersetzen, ebenso wenig wie Werbung Pressearbeit ersetzen kann. Fest steht aber: Erfolgreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist immer das Ergebnis einer langfristig angelegten Herangehensweise.

Bild: Pixaby (Torsten Simon)

Am Anfang der Pressearbeit stehen Fragen

Um Presse- und Öffentlichkeitsarbeit systematisch zu planen, muss sich das Unternehmen einige Fragen stellen: Was ist mein USP, also das, was mich als Anbieter besonders macht? Wer sind meine Zielgruppen? Wo tummeln die sich? Welche Zeitungen und sonstige Medien „konsumieren“ meine potenziellen Kundinnen und Kunden? Wo liegen kommunikative Schwerpunkte? Wie fügt sich Pressearbeit in andere Maßnahmen der Unternehmenskommunikation ein? Welche Stärken und Schwächen hat mein Unternehmen und wie könnte das die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit beeinflussen? Kann ich mit meiner Dienstleistung vielleicht an eine öffentliche Diskussion anknüpfen? etc. Die Antworten findet man am besten im Team. Gut geeignet für eine solche Positionsbestimmung mit dem Ziel einer erfolgreichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist ein Workshop – am besten unter professioneller Anleitung.

Die Richtung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Sind alle Fragen beantwortet und in einem Positionspapier festgehalten, heißt die nächste Frage: Was wollen wir mit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeitarbeit überhaupt erreichen? Langfristig wahrscheinlich immer eine Absatzsteigerung, doch es gibt viele Wege, die zum Ziel führen.

Die Frage ist: Was soll mit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden?

Nehmen wir den oben erwähnten Gartenbauer. Eines seiner Spezialgebiete ist das Anlegen von „Englischen Gärten“. Zudem hat er außergewöhnliche und sehr geschmackvolle Gartenskulpturen aus Indien im Angebot. Ein Workshop ergibt, dass zu seiner Zielgruppe betuchte Hausbesitzer mit einer Gartenfläche von mindestens 500 Quadratmetern, aber auch Landschaftsarchitektinnen zählen. Diese Zielgruppe liest Gartenzeitschriften, Fachmagazine, vermutlich auch Tageszeitungen, lokale Anzeigenblätter, hochwertige Zeitschriften und ist bis zu einem gewissen Punkt Web-affin. Als USP definiert er, dass er der einzige Gartenbetrieb im Umkreis von 200 km ist, der sich wirklich darauf versteht, einen Englischen Garten fachgerecht anzulegen. Die Pressearbeit, die zu diesem Unternehmen gehört, wäre eine Mischung aus Produkt-PR, die aber nicht werblich sein darf, und öffentlicher Positionierung der Unternehmerpersönlichkeit als Spezialist auf seinem Fachgebiet.

Die Maßnahmenplanung für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Danach erfolgt die konkrete Maßnahmenplanung im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Was soll wann wo und von wem unternommen werden? Welche Basisinformationen sind nötig und welche Möglichkeiten bieten sich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit? Basisinformationen sind zum Beispiel Lebensläufe oder Porträts der Geschäftsführer/innen, eine Unternehmensdarstellung mit den wichtigsten Fakten, wie etwa Gründungsdatum, Anzahl der Beschäftigten, Standort, die Beschreibung des konkreten Angebotes, Produktinformationen etc., außerdem Bilder von den wichtigsten Personen im Unternehmen, vom Firmensitz und natürlich von den Produkten oder von bereits realisierten Gartenprojekten. Bei einem Dienstleistungsunternehmen könnten übrigens Anwendungsbeispiele oder Referenzen von Kundinnen und Kunden mit in die Basisunterlagen aufgenommen werden.

Inhalte der Maßnahmenplanung

Maßnahmenplanung: aufeinander abgestimmt und mit ausreichend Vorlaufzeit

In die Maßnahmenplanung fließen Themenschwerpunkte der Medien ebenso ein wie wichtige Events, auf denen das Unternehmen präsent ist oder ein/e Firmenvertreter/in einen Vortrag halten könnte. Des Weiteren kann hier aufgenommen werden, wann ein Newsletter verschickt oder eine Pressekonferenz bzw. ein Redaktionsbesuch abgehalten werden soll. Und auch aktuelle Pressemitteilungen erhalten hier ihren Platz. Die Maßnahmen sollten zeitlich aufeinander abgestimmt sein und ausreichend Vorlaufzeit berücksichtigen.

Die Themenplanung in der Pressearbeit

Für eine Platzierung im Rahmen eines Schwerpunktthemas muss man den jeweiligen Redaktionsschluss kennen. Themenschwerpunkte lassen sich über die Mediadaten der einzelnen Publikationen recherchieren. Wem das zu mühselig ist, der kann dies (kostenpflichtig) über spezielle Dienstleister im Web tun, z. B. über Zimpel oder pressrelations. PR-Dienstleister und -Agenturen haben oft eine Lizenz für die jeweiligen Anbieter und können eine solche Recherche für Unternehmen durchführen.

Der Presseverteiler

Das Gleiche gilt für die Zusammenstellung eines qualifizierten Presseverteilers. Bei einem speziellen Angebot wie dem im Beispiel des Gartenbauers ist es wahrscheinlich besser, 50 oder 100 Topmedien mit der richtigen Kontaktperson anzusprechen, als 800 Publikationen, die mit Nachrichten aus der Gartenbranche nicht das Geringste anfangen können. Presseverteiler kann man sich (meist in zeitraubender und mühsamer) Recherche selbst zusammenstellen oder bei einem Dienstleister kaufen. Zimpel und pressrelations sind hierbei wieder gute Anlaufstellen, außerdem der Stamm-Verlag.

Die Umsetzung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Und dann kann man endlich loslegen. Anhand der Planung sieht der Gartenbau-Unternehmer genau, wann welche Maßnahme in der Kommunikation ansteht und kann seine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gezielt realisieren. Natürlich kann es zwischendurch auch immer Ereignisse geben, die eine Anpassung des Kommunikationsplans erforderlich machen. Und nicht immer klappt alles wie geplant. Niemand kann etwa versprechen, dass eine Zeitschrift dem Unternehmen tatsächlich einen Artikel zu einem Schwerpunktthema widmet. Oder es kommen Veranstaltungen hinzu, die vorher noch keine Rolle gespielt haben. Auch Veränderungen innerhalb des Unternehmens, z. B. ein Wechsel in der Geschäftsführung, können Anlass für eine Veränderung des Plans (in jedem Fall aber für eine Pressemitteilung) sein. Regelmäßige Treffen der im Unternehmen mit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betrauten Personen oder Zusammenkünfte mit der beauftragten Agentur sind unerlässlich.

Fazit: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gut planen anstatt einfach loslegen

Pressearbeit ist für nahezu jedes Unternehmen geeignet. Legen Sie aber nicht einfach los, sondern planen Sie Ihre Kommunikationsmaßnahmen.

Der Maßnahmenplan ist ein dynamischer Prozess

Erarbeiten Sie im Workshop Ihren USP, Ihre Zielgruppe, Ihre Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken. Überlegen Sie, welche Anlässe und Sachverhalte sich für die Pressearbeit eignen. Stellen Sie sich einen guten Presseverteiler zusammen und pflegen Sie diesen regelmäßig (die Fluktuation in den Redaktionen ist oft hoch). Recherchieren Sie Themenpläne der relevanten Publikationen und prüfen Sie, ob Ihr Unternehmen sich auf Tagungen, Messen oder Symposien als Wissensgeber positionieren lässt. Tragen Sie alles in Ihren Plan ein und beziehen Sie auch sonstige Maßnahmen des Marketings mit ein. Sehen Sie den Plan aber als einen dynamischen Prozess, der immer wieder Anpassungen erfordert.

Pressemitteilung: W-Fragen beantworten

So schreiben Sie gute Pressemitteilungen

Pressearbeit, so viel steht fest, ist für jedes Unternehmen geeignet. Manch einer fragt sich jedoch: Was habe ich schon an interessanten Nachrichten für die Zeitung zu bieten? Die Antwort lautet: Viel mehr als Sie denken. Allerdings besteht die Kunst einerseits darin, Anlässe für Ihre Pressemitteilung zu identifizieren (oder zu schaffen) und diese andererseits auch so zu formulieren, dass sie zumindest eine Chance hat, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Journalisten erhalten tagtäglich unzählige Pressemitteilungen. Texte mit uninteressantem Aufmacher landen ohne Umschweife im Papierkorb.

Tageszeitungen in einem Zeitungsständer. Mit einer guten Pressemitteilung ist eine Veröffentlichung wahrscheinlicher.

Eine Pressemitteilung ist keine Werbung

Bloß nicht: Superlative oder Werbesprache in der Pressemitteilung!

Bevor Sie nun aber damit beginnen, einen schönen Pressetext zu formulieren, bedenken Sie die Grundregel Nummer eins: Pressemitteilungen sind keine Werbung. Überschriften, die Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung in höchsten Tönen loben („wunderschön“, „traumhaft“, „vom Feinsten“ etc. mit Superlativen aufwarten („einzigartig“, „sensationell“, „exklusiv“ etc.) oder Preisaussagen treffen („günstig“, „zum Niedrigpreis“, „Preissenkung“ etc.) hinterlassen allenfalls einen negativen Eindruck.

Natürlich wird auch eine gut formulierte Pressemitteilung nicht unter allen Umständen zu einer Veröffentlichung führen, vor allem dann, wenn die vermeintliche Nachricht vollkommen uninteressant ist. Gut formulierte Pressemitteilungen erhöhen aber deutlich Ihre Chance, die Aufmerksamkeit eines Redakteurs zu gewinnen und einen Abdruck in der Zeitung zu erzielen.

Die berühmten „W“-Fragen in der Pressemitteilung

Was? Wann? Wo? Wie? Warum?

Berühmte „W“-Fragen? PR-Fachleute wissen natürlich sofort, was gemeint ist. Für die ist dieser Artikel aber auch nicht gedacht. Die „W“-Fragen sind die Fragen, die schon in der Überschrift und ganz am Anfang einer Pressemitteilung beantwortet werden müssen: „Was?“, „Wer?“, „Wann?“, „Wo?“, „Wie“, „Warum?“

Eine Pressemitteilung gibt also eine Antwort auf die Frage „Was ist passiert?“ oder „Was wird passieren?“. Sie informiert darüber, wer an dem Ereignis beteiligt war oder sein wird. Eine Pressemitteilung gibt zudem Auskunft darüber, wann und wo etwas geschehen ist oder geschehen wird. „Wie“ und „Warum“ stehen für die Hintergründe des Ereignisses.

Die Überschrift der Pressemitteilung

Sachlich bleiben, ohne langweilig zu werden.

Der Titel Ihrer Pressemitteilung entscheidet darüber, ob ein Journalist Ihrer Nachricht einen zweiten Blick schenkt oder nicht. Die Überschrift muss daher Lust machen, den Text zu lesen. Prüfen Sie sich einmal selbst beim Zeitung lesen. Nur die spannenden Überschriften verleiten Sie zum Weiterlesen. So geht es dem Redakteur auch, nur dass er viel schneller entscheiden muss, welche Nachrichten er liest und welche nicht. Nun ist nicht jeder ein begnadeter Texter, und das ist auch nicht nötig, denn in erster Linie ist eine Pressemitteilung möglichst sachlich zu halten, jedoch ohne langweilig zu sein. Mit ein wenig Fantasie fallen Ihnen aber sicher Formulierungen ein, die neugierig machen.

Möchten Sie beispielsweise eine Erweiterung Ihres Sortiments ankündigen, dann schreiben Sie nicht „Firma XY hat jetzt ein größeres Sortiment“, sondern vielleicht „Gleicher Standort, mehr Auswahl. Firma XY startet mit neuen Produkten in den Frühling“. Oder Sie möchten die Presse auf ein Firmenjubiläum aufmerksam machen, dann schreiben Sie nicht einfach „Unternehmen ABC feiert sein 25-jähriges Bestehen“, sondern zum Beispiel „Guter Service zahlt sich aus. Unternehmen ABC besteht seit 25 Jahren erfolgreich am Markt“.

Die Einleitung der Pressemitteilung

Versetzen Sie sich in den Redakteur und in die Zielgruppe.

Im einleitenden Text der Pressemitteilung haben Sie Gelegenheit, kurz und knapp zu berichten, worum es geht und warum das ein Anlass sein könnte, in die Zeitung zu kommen. Überlegen Sie daher nicht, was Sie unbedingt sagen wollen, sondern versetzen Sie sich in den Journalisten, aber auch die Zielgruppe, die der Journalist bedient. Manche Nachrichten taugen für eine breite Zielgruppe, etwa Frauen zwischen 18 und 80. Manche Botschaften sind aber nur für eine Handvoll Menschen interessant, vielleicht für Angler oder Marathonläufer. Wieder andere Inhalte betreffen bestimmte Berufsgruppen oder Wirtschaftszweige. Und in vielen Fällen könnten ausschließlich die Menschen in Ihrer näheren Umgebung an dem interessiert sein, was Sie als Unternehmen oder Verein zu sagen haben. In der Einleitung der Pressemitteilung müssen alle oben genannten W-Fragen beantwortet werden.

Ein Beispiel für die Beantwortung der W-Fragen in einer Pressemitteilung:

Köln, 1. März 2017. Mit einem Jubiläumsfest für die ganze Familie feiert die ABC GmbH am  Samstag, den 10. März 2017 ab 11.00 Uhr ihr 25-jähriges erfolgreiches Bestehen. Am Firmensitz in der Musterstraße 1 in Köln-Deutz öffnen sich für einen Tag die Türen des Familienunternehmens und geben einen kleinen Einblick in die Geheimnisse erfolgreichen Unternehmertums. Leckere Köstlichkeiten vom Grill, Jazzbeats und Überraschungen für die kleinsten Besucher bieten Spaß und Unterhaltung für die ganze Familie.

Und? Sind alle W-Fragen beantwortet? Mal sehen:
  • Was? Das 25-jährige Bestehen.
  • Wer? Die ABC GmbH.
  • Wann? Am Samstag, 10. März 2017, ab 11.00 Uhr.
  • Wo? Am Firmensitz in der Musterstraße 1 in Köln-Deutz.
  • Wie? Mit einem Familienfest. Warum? 25 Jahre erfolgreiches Unternehmertum sind ein guter Grund zum Feiern.

Der Text der Pressemitteilung

Der eigentliche Text der Pressemitteilung enthält Hintergrundinformationen zum Anlass der Pressemeldung. Hier dürfen Sie ruhig ein wenig ausholen und all das erläutern, was Sie im Einleitungstext angekündigt haben. Im Text der Pressemitteilung kann man auch Zitate unterbringen, allerdings von höchstens zwei Personen. Das lockert den Text auf, macht ihn lebendiger und persönlicher. Nehmen Sie dem Journalisten Arbeit ab, indem Sie bereits so schreiben, wie es in der Zeitung stehen könnte. Versuchen Sie den Gesamtumfang von einer Seite nicht zu überschreiten.

Auf oben genannte Einleitung könnte folgender Text stehen:

„Guter Service war mir immer ein persönliches Anliegen“, verrät Gründer Hans ABC, 63, und ergänzt: „Der Kunde ist bei uns wirklich König“. Davon kann man sich getrost jeden Tag überzeugen. Anrufe werden stets sofort entgegengenommen, Mails umgehend beantwortet, Angebote möglichst mit höchstens einem Tag Bearbeitungszeit verschickt. Fragen und Sorgen der Kunden werden ernst genommen. „Wir freuen uns über jede Reklamation, denn nur so können wir uns verbessern“, erklärt Hans ABC,  der kürzlich das Ruder an seinen ältesten Sohn Michael ABC, 33, übergeben hat. Dieser pflichtet bei: „Wir bekommen stets positive Rückmeldungen für unseren ausgezeichneten Service. Unsere Kunden schätzen es aber auch sehr, dass wir sie um ihre Meinung bitten und stets für sie und ihre Probleme zur Stelle sind.“ Doch der beste Service hat kaum Wert, wenn nicht auch die Qualität stimmt. Und die ist bei ABC ebenfalls erstklassig. Kein Wunder also, dass das Unternehmen in Köln-Deutz so manche Krise gemeistert hat und schon ein Vierteljahrhundert erfolgreich am Markt besteht. Diesen Erfolg möchte das Unternehmen am 10. März mit allen Kunden und Interessenten feiern. Der Unternehmensgründer führt persönlich durch die Geschäftsräume und die Produktionsstätten. Das leibliche Wohl sichert Grillmeister Eckhard am Schwenkgrill. Hüpfburg und Kletterwand bieten Spiel und Spaß für die Kleinsten. Und die Jazzband „Ohne Noten“ sorgt für reichlich Stimmung und gute Laune.

Zusätzliche Informationen in der Pressemitteilung

Ein guter „Abbinder“ zum Schluss lässt keine Fragen offen.

Am Ende einer Pressemitteilung stehen ergänzende Informationen, die zum einen Ihre Zielgruppe, zum anderen den Journalisten interessieren könnten. Das sind in erster Linie die Kontaktdaten des Ansprechpartners für die Presse. Vielleicht hat der Redakteur noch eine Frage oder möchte ein weiteres Zitat. Dann will er nicht erst lange nach einer Telefonnummer suchen müssen. Falls Sie mit Ihrer Pressemitteilung einen Termin ankündigen, sollten Sie diesen am Ende auch noch einmal erwähnen. Des Weiteren stehen allgemeine Informationen zum Unternehmen am Ende einer Pressemitteilung. Diesen „Abbinder“ können Sie vorformulieren und für jede Pressemitteilung verwenden. Zu guter Letzt können Sie noch mit einem Link auf Ihre Internetseite verweisen.

Bilder für die Pressemitteilung

Eine Zeitung ohne Bilder würde kein Mensch kaufen. Bieten Sie daher zusammen mit Ihrer Pressemeldung auch gleich ein Bild oder mehrere an. In unserem Beispiel müsste ein gutes Porträtbild von Hans ABC und von Michael ABC beigefügt werden. Zusätzlich könnte man ein schönes Foto vom Unternehmenssitz mitschicken. Denken Sie an die Bildrechte. Es muss geklärt sein, dass diese bei Ihnen liegen oder Ihnen zur Verwendung überlassen wurden. Eventuell müssen Sie den Fotografen nennen, der die Bilder gemacht hat.

Fazit: Interesse wecken und dem Journalisten Arbeit ersparen

Mit guten Pressemitteilungen zu interessanten Themen kommen Sie langfristig in die Zeitung.

Halten Sie sich ruhig eine Weile an der Überschrift für Ihre Pressemitteilung auf. Eine interessante Überschrift ist die Eintrittskarte in die Aufmerksamkeit des Journalisten. Verwenden Sie aber keine Werbesprache. Beantworten Sie schon in der Einleitung alle „W“-Fragen und gehen Sie im Text Ihrer Pressemeldung etwas umfassender darauf ein. Lockern Sie Ihre Pressemitteilung mit Zitaten auf, schreiben Sie im Zeitungsstil, und denken Sie daran, Bilder mitzuschicken. Am Ende ergänzen Sie Ihre Pressemeldung noch um all jene Informationen, die für den Journalisten zusätzlich wichtig sein könnten. Eine Garantie für eine Veröffentlichung gibt es nicht, aber mit guten Pressemitteilungen zu interessanten Nachrichten aus Ihrem Unternehmen haben Sie langfristig durchaus die Chance, in die Zeitung zu kommen.

Ich unterstütze Sie bei Ihrer Pressearbeit

Möchten Sie Pressearbeit für Ihr Unternehmen machen? Sind Sie bereit, kontinuierlich Informationen erstklassig aufzubereiten und Kontakte zu den für Ihr Unternehmen relevanten Medien aufzubauen und zu pflegen? Haben Sie Geduld, und wissen Sie, dass Pressearbeit nur langfristig wirken kann? Dann helfe ich Ihnen bei der Erstellung Ihres Maßnahmenplans für die Pressearbeit in Ihrem Unternehmen, beim Kontaktaufbau zu den Medien, bei der Vorbereitung und Pflege Ihres Pressematerials und bei der Formulierung Ihrer Pressemitteilungen. Nehmen Sie Kontakt mit mir auf. Ich freue mich auf Ihre Anfrage.

Responsive Webdesign

Brauchen Unternehmen eine Website im Responsive Webdesign? Klare Antwort: Ja!

„Quatsch!“, werden die einen noch immer sagen, es reicht, wenn man eine gute Website hat, die auch mobil „einigermaßen“ funktioniert. Ja, sicher, lange Zeit dachte man auch, es sei überflüssiger Schnickschnack, überhaupt eine Internetseite zu haben. Heute denkt das keiner mehr. Denn wer im Web nicht mit einer „Repräsentanz“ vertreten ist, wirft kein gutes Licht auf sein Unternehmen. Beim Responsive Webdesign verläuft die Entwicklung angesichts einer wachsenden Schar von mobilen Internetnutzern ähnlich. Doch was ist das Responsive Webdesign eigentlich genau? Und warum ist es so wichtig?

Responsive Webdesign ist immer nutzerfreundlich

Websites im Responsive Design passen sich dem Endgerät an

Es kommt noch immer allzu häufig vor: Sie sind unterwegs und wollen in Ihrem Smartphone eine Seite aufrufen, um sich zu informieren oder um direkt etwas zu kaufen. Wie lange bleiben Sie wohl auf der Seite, wenn diese nicht komfortabel auf Ihrem kleinen Bildschirm zu sehen oder zu lesen ist? Richtig – wenige Sekunden (wenn überhaupt), denn es nervt ungemein, wenn Sie erst Abschnitt für Abschnitt mühsam größer ziehen müssen, um die Informationen zu bekommen, die Sie brauchen. Ganz anders die Seiten, auf denen auch auf einem kleinen Endgerät alles fein säuberlich und gut strukturiert zu lesen ist, und die, wenn Sie sie auf dem Desktop öffnen, genauso super aussehen. Klarer Fall von Responsive Webdesign. Denn solche Seiten passen sich Ihrem Endgerät an und Sie haben alles Wichtige stets gut lesbar und designed auf dem (Bild-)Schirm.

Reagierendes Webdesign passt sich an

Responsive Design Mehr als Worte!
Der Begriff „Responsive“ heißt so viel wie „reagierend“, „sich anpassend“ und beschreibt das, was die Seite tun soll, wenn sie von einem Endgerät wie PC, Smartphone oder Tablet aufgerufen wird. Bildhaft gesprochen fragt sich die Seite dann nämlich: „Wie groß ist der Bildschirm, auf dem ich erscheinen soll?“ Auf die Antwort „reagiert“ sie dann und zeigt sich so, wie es für den Nutzer am entsprechenden Bildschirm am komfortabelsten ist.

Responsive Webdesign folgt dem Nutzer

Was so selbstverständlich klingt wie Glockengeläut am Sonntagmorgen, ist in Wahrheit eine kleine Revolution.

Wer Responsive Design ignoriert, verschwindet aus dem Fokus der Nutzer

Und Revolutionen gehen üblicherweise vom Volke aus – so auch hier. Denn die steigende Zahl an Menschen, die mobil auf Websites zugreifen, zwingt die Betreiber dazu, sich auf das Nutzerverhalten einzustellen und nicht umgekehrt. Hatte sich früher der User gefälligst an die Gegebenheiten einer Internetseite anzupassen, gilt in Zeiten des Responsive Webdesigns der Grundsatz: Design und Funktion folgen dem Nutzer. Er ist es, der bestimmt, wo es langgeht und wie eine Seite auszusehen hat. Wer das ignoriert, verschwindet ganz einfach aus dem Fokus der User.

Responsives Design trägt steigender Zahl an mobilen Nutzern Rechnung

Wer immer noch glaubt, Responsive Webdesign sei nur ein Hype und die Zahl derer, die mobil ins Netz gehen, könne man getrost vernachlässigen, dem seien ein paar Fakten ans Herz gelegt: Aktuell (März 2017) nutzen in Deutschland 54 Millionen Menschen ab 14 Jahre ein Smartphone, das entspricht einem Anteil von 78 Prozent und einer Steigerung vier Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. 80 Prozent der Nutzer empfinden Smartphones als „große Erleichterung im Alltag“ (2016: 67%), und für 71 Prozent ist ein Leben ohne Smartphone nicht vorstellbar (2016: 61%). 43 Prozent nutzen das Smartphone zum Einkaufen.* Schlau ist, wer jetzt endlich dafür sorgt, dass seine Internetseite im Responsive Webdesign alle Wünsche an eine nutzerfreundliche Seite erfüllt.

Die Devise heißt: Mobile First!

Viele Startups haben das natürlich schon längst erkannt und einen Grundsatz für das Web in die Tat umgesetzt, der unter Fachleuten kein Geheimtipp mehr ist: „Mobile First“ lautet die Devise, die man im Zusammenhang mit dem Responsive Websdesign allerorten vernimmt.

Mobile Endgeräte stehen beim Webdesign an erster Stelle

Will heißen: Zuerst muss die Website auf Smartphone und Tablet funktionieren, erst dann kommt der gute alte Desktop dran. Was mobil nicht läuft, wird verworfen. Junge Unternehmen entwickeln ihre Angebote daher zuerst einmal speziell für mobile Endgeräte, denn diese sind ihre wichtigste Plattform.

Responsive Webdesign verlangt Prioritäten

Doch der Trend zum Responsive Webdesign stellt Entwickler (und ihre Kunden) vor Herausforderungen, denn auch wenn sich inzwischen viele Standards entwickelt haben, bleibt noch vieles zu tun und zu beachten. Definitiv reicht es nicht, eine bestehende Site „irgendwie mobil“ zu machen. Denn es ist nicht damit getan, dass diese auf jedem Bildschirm lesbar ist. Es gilt auch den Content zu priorisieren, damit je nach Endgerät immer die wichtigsten Inhalte erfasst werden. Responsive Design heißt festzulegen, was passieren soll, wenn die Website aufgerufen wird. Beim Smartphone etwa sollen die Inhalte untereinander angezeigt werden, beim Tablet im Hochformat kann man ggf. auf eine oder zwei Spalten am Rand verzichten, während beim Tablet im Querformat oder am Desktop alle Inhalte komplett angezeigt werden.

Experten raten zum Responsive Webdesign

Trotz Aufwand und Kosten raten Experten dazu, Websites auf Responsive Webdesign umzustellen. Eine zusätzliche mobile Version eines bestehenden Webauftritts, wie ihn viele Unternehmen pflegen, ist keine dauerhaft sinnvolle Lösung. Denn der dafür entstehende Pflegeaufwand ist enorm und steht irgendwann in keinem Verhältnis mehr zu den Kosten, die bei einer kompletten Umstellung auf Responsive Webdesign entstehen.

*Quelle: Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien (Bitkom)

Prognose zum Absatz von Smartphones weltweit bis 2021